Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt zu integrieren, ihre Potentiale zu ermitteln und zielgerichtet Hilfe und Unterstützung für das berufliche und gesellschaftliche Leben zu geben – das war das Thema des Expertentreffens vom 17.06. bis zum 21.06.2019 im Innova Sozialwerk e.V. in Altenburg.
Das Treffen war Teil des Erasmus+ Projektes APASHE, über das zuvor im Artikel vom 11.04.2019 berichtet wurde. Gemeinsam mit Partnern aus Frankreich (GIP-FCIP de Créteil aus Paris und Versailles), Spanien (CONACEE aus Madrid) und Schweden (Volkshochschule aus Malmö) wurden aktuelle Handlungskonzepte und zukünftige Lösungsansätze sowie Ideen diskutiert. Herausforderung war insbesondere das Kennenlernen der unterschiedlichen nationalen Systeme sowie das Verstehen ihrer Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur beruflichen Integration der Menschen mit Behinderung. Die Gruppe wurde dabei von Herrn Fritzsche von der Agentur für Arbeit unterstützt. Gemeinsam mit dem Geschäftsführer des Innova Sozialwerk e.V., Dr. Dorsch, wurden so das engmaschige System der Hilfe für die berufliche Integration der Menschen mit Behinderung und Finanzierungsmöglichkeiten skizziert. Die regen Nachfragen machten deutlich, dass es z.B. in Spanien und Schweden ähnliche Handlungsansätze gibt, aber in Frankreich ganz andere Optionen erfolgreich umgesetzt werden.
Die Diskussionen und der fachliche Austausch sind für den Erfolg eines solchen internationalen Projektes wichtig. Erlebbar und nachvollziehbar für die Gäste aus den Partnerregionen zeigten praxisnahe Programmpunkte fachliche Handlungsfelder auf. So erhielten die BesucherInnen in den Werkstätten der Horizonte gGmbH einen Einblick in die komplementären Angebote des gemeinnützigen Unternehmens für Menschen mit psychischen Erkrankungen, für seelische behinderte Menschen und für Menschen mit Suchterkrankungen. Ein besonderes Highlight war auch der Besuch der Farbküche. Susann Seifert und Ralf Hecht, Projektleiter der Farbküche, berichteten den internationalen Gästen über umfangreiche Erfahrungen in der kreativen Arbeit mit Menschen mit psychischen Behinderungen und Suchtkranken. Zusätzlich stand das Engagement der Farbküche beim Thema Stadtentwicklung im Mittelpunkt: Lebensqualität im Wohnumfeld, lebenswerte Innenstädte, die Beseitigung von mentalen Barrieren und gelebte Inklusion. Auch Anja Fehre stellte sich und das Projekt „Stadtmensch“ vor, bei dem die Farbküche maßgeblich beteiligt ist, sowie geplante Handlungsansätze für ein modernes kommunales Gemeinwesen. Nach dem Austausch auf theoretischer Ebene wurden die Gäste dann selbst kreativ. Unter fachkundiger Anleitung wurden Graffiti gestaltet. Dieses methodische Vorgehen fand großen Anklang und verdeutlichte die Arbeitsweise der Farbküche mit ihrer Zielgruppe. Der Oberbürgermeister der Stadt Altenburg, Herr Neumann, und der Referatsleiter für Wirtschaftsförderung und Tourismus der Stadt Altenburg, Herr Scharschmidt, nutzten die Gelegenheit, die internationalen Gäste in der Farbküche persönlich zu begrüßen und traten mit der Runde in Austausch.
Als weiterer Programmpunkt des Expertentreffens fand ein Besuch des Hotels Philippus in Leipzig statt. Das Hotel setzt bei der Gewinnung von neuen MitarbeiterInnen gezielt auf Menschen mit Behinderung. Die Partner aus Schweden hatten ein ähnliches Modell im Gastronomiebereich in Malmö vorgestellt.
Die Erfahrungen vor Ort, die praxisnahen Erlebnisse im beruflichen Handlungsfeld und der persönliche Austausch machten einmal mehr die Vorteile der europäischen Zusammenarbeit und deren Nutzen für die Region deutlich. Beim kommenden Treffen in Madrid wird diese erfolgreiche Arbeitsweise im Projekt APASHE unter Beteiligung des Innova Sozialwerk e.V. fortgesetzt.